Südwest Presse: Mährische Beziehungen

24.04.2013 21:53

METZINGEN

Über die Ostertage verbrachten die Metzinger Naturfreunde eine Woche bei den Naturfreunden in Olomouc in Mittelmähren. In Tschechien schlug den Metzingern eine unglaubliche Gastfreundschaft entgegen.

Untergebracht war man im Umwelt- und Naturschutzzentrum "Slunakov" in Horka nad Moravou bei Olomouc. Mit einer kleinen Stadtführung durch Olomouc stellten die Gastgeber den Metzingern ihre Heimatstadt vor. Das Olomoucer Rathaus aus dem Jahr 1378 dominiert den sogenannten Oberring der Stadt. Leider ist die Astronomische Uhr nicht wirklich eine Augenweide. Am Ende des zweiten Weltkriegs schwer beschädigt, wurde die Uhr in Zeiten des Sozialismus eher nüchtern gestaltet. Ein Olomoucer Schmuckstück ist die 35 Meter hohe Dreifaltigkeitsstatue, die einzigartig in Mitteleuropa ist. Barocke Statuen gruppieren sich um und über eine kleine Kapelle am Fuß der Säule. Ihre Einzigartigkeit brachte die schmucke Säule im Jahr 2000 auf die Unesco-Liste als Weltkulturerbe.

Zahlreiche Brunnen finden sich im Stadtzentrum und die aufwendige Ausstattung der Brunnen lässt auf einen nicht unerheblichen Reichtum der Stadt schließen. Eine spezielle Führung erhielt die Gruppe im Erzbischöflichen Palais. Ein neuer Besichtigungsrundgang erschließt die historischen Repräsentationsräume. Und neben der reichhaltigen Ausstattung war man vor allem von den verschwenderisch ausgestatteten Kronleuchtern begeistert. Den Abend gestalteten die Gastgeber selbst, denn extra für die Metzinger Gäste hatten sie ein Folk- und Country-Konzert organisiert und so verwandelten sich die Stadtführer schnell in Gitarristen und Bassspieler.

Im Rahmen eines Ausflugs mit dem Bus ins Odergebirge wurde der größte Stausee, den der Fluss "Oder" in Tschechien bildet, besichtigt. Ein weiterer Höhepunkt des Aufenthalts war der Ausflug in die winterliche Walachei. Fast ein Gefühl von Weihnachtsmarkt strahlte der kleine Ostermarkt aus, der im Freilichtmuseum in Roznov pod Radhostem (früher Rosenau) aufgebaut war. Das walachische Dorf aus dem 19. Jahrhundert besteht aus etlichen Einzelhäusern und -höfen, die an den Original-Standplätzen ab- und im Museumsgelände wieder aufgebaut wurden. Passend zur winterlichen Atmosphäre ließ sich dann die kleine Kapelle vor dem Museumsgasthaus dazu hinreißen ein paar Strophen "Jingle Bells" einzuflechten, was allgemeines Gelächter hervorrief.

Bereits in Metzingen wurde das gemeinsame Ausflugs- und Freizeitprogramm ergänzt durch einen Familienabend. Diese schöne Tradition wurde auch beim Besuch der Metzinger gepflegt und so waren die Metzinger Familien einen Abend lang bei Tschechischen Familien zu Gast und lernten die Heimat und das eine oder andere Lieblingsessen der Gastgeber so auf eine ganz persönliche Art und Weise kennen. Wie schon bei den vergangenen Besuchen wurden wieder neue Freundschaften geschlossen und bereits vorhandene vertieft und gepflegt. Dass man sich auch ohne gemeinsame Sprache verstehen kann, bewiesen die Teilnehmer beim Schwäbisch-Mährischen Abend. Viel Kultur lässt sich über die jeweiligen kulinarischen Spezialitäten und die Musik austauschen. Und während die Metzinger Naturfreunde eine Szene aus einem typischen Abend im Schwabenland darstellen durften, lieferten die Tschechen das gleiche in tschechisch ab. Ergebnis war ein großes Gelächter bei allen Gästen über sämtliche Sprachgrenzen hinweg. Schwer gefallen ist den Metzingern der Abschied von Slunakov. Die Metzinger selbst verbrachten dann noch zwei Tage in Prag.

 

Zdroj: Südwest Presse, 24. 4. 2013